Was ist das Haus noch wert – das gilt es bei der Immobilienbewertung zu beachten

Soll das eigene Haus demnächst verkauft werden, so sollte dies im Idealfall zum besten Preis erfolgen. Diesen zu bestimmen ist für Laien jedoch keinesfalls leicht und im Grunde auch kaum umsetzbar – ein professioneller Gutachter ist dann in jedem Fall zu empfehlen, aber auch andere Punkte sollten im Vorfeld nicht vernachlässigt werden, denn sie entscheiden nicht selten über mehrere zehntausend Euro.

Probleme der Immobilienbewertung

Viele Eigentümer und Verkäufer bewerten ihre eigenen Immobilien oftmals zu gut, schließlich haben sie das Heim selbst aufgebaut, es lange abbezahlt oder schreiben ihm einfach einen gewissen sentimentalen Wert zu, der es wertvoller erscheinen lässt. Potenzielle Käufer hingegen suchen ihrerseits nach Mängeln am Gebäude, wollen den Preis drücken, sodass letztendlich eine meist große Differenz zwischen Wunschbetrag der Käufer und Verkäufer im Raum steht. Ein Beispiel dafür wäre beispielsweise die vom Besitzer eingebaute Sauna im Keller, die er selbst natürlich als Wertsteigerung betrachtet – ein möglicher Käufer hingegen, der selbst nicht gern in die Saune geht und seinen Keller völlig anders nutzen möchte, sieht hier jedoch nur die Nachteile, denn schließlich muss er für die Entfernung aufkommen.
Ein Besitzer, der jedoch zu lange auf unrealistische Wertvorstellungen pocht, kann so schnell finanzielle Schäden davontragen, denn ein Objekt, das zu lange auf dem Markt bleibt und vielleicht sogar viele Monate oder gar Jahre im Angebot eines Maklers steht, macht einen schlechten Eindruck und wirkt, als sei irgendetwas daran nicht in Ordnung.  Läuft es dann besonders schlecht, so könnte der Verkauf aufgrund dessen sogar in einer derart schlechten Ausgangssituation stehen, dass der letztendliche Preis weitaus geringer als angemessen ausfällt.
Unterstützung bei der Immobilienwertermittlung kann beispielsweise durch ein unabhängiges Gutachten erfolgen, welches für eine realistische Einschätzung der Immobilie sorgt. Wichtig ist jedoch, dass dabei in jedem Fall Wert auf einen professionellen Fachmann gelegt wird, denn dieser bewertet nicht nur das Objekt selbst, sondern lässt ebenso die Umgebung miteinfließen.

Sind Gutachter eine sinnvolle Investition?

Die detaillierte Begutachtung durch einen Profi ist natürlich nicht kostenlos, tatsächlich kann die Erstellung des Gutachtens bei einem Fachmann durchaus in die Tausender gehen. Doch nicht jeder Besitzer möchte so viel investieren, daher kann andererseits auch eine einfache Marktwertschätzung eines Immobilienmaklers genügen, die bereits für wenige hundert Euro geliefert wird. Eine günstige Alternative bietet zudem wie so oft das Internet, denn entsprechende Online Anbieter stellen ein Gutachten bereits für nicht einmal 50 Euro aus, wenngleich dieses dann auch verhältnismäßig schmal ausfällt. Der günstige Preis entsteht dadurch, dass lediglich ein Fragebogen ausgefüllt werden muss, bei dem der Besitzer selbst die Immobilie beschreibt und einschätzt, um so den Zustand wiederzugeben. Zweifelhaft ist jedoch, wie  genau diese Bewertungen überhaupt sein können, als erste Orientierung sind sie aber sicherlich nicht verkehrt.
Soll es jedoch wirklich genau werden, so ist der professionelle Gutachter die bessere Investition. Darüber hinaus hat außerdem nur ein fachmännisches Gutachten vor Gericht bestand, sollte es einmal zu einer Auseinandersetzung kommen.

Wichtige Faktoren sind unter anderem:

  • Ausstattung – Je nach Ausstattung kann es teurer oder günstiger werden. Zu bedenken ist dabei, dass bei günstig erworbenem Wohnraum mit geringem Ausstattungsniveau meist erhöhte Renovierungskosten entstehen.
  • Lage – Die Wohnlage ist einer der wohl entscheidendsten Faktoren. Mittlerweile gilt nicht mehr nur die absolute Innenstadtlage als teuerste, denn insbesondere dort haben sich in den vergangenen Jahren vermehrt soziale Brennpunkte entwickelt. Das Umfeld der Wohnung sollte daher unbedingt genauestens mit eingeplant werden.
  • Energieverbrauch – Beim Verkauf oder der Vermietung von Immobilien muss heutzutage der Energiepass vorgelegt werden, durch den schnell und übersichtlich deutlich wird, wie viel ein Haus an Energie verbraucht. Je höher der Energiebedarf ist, desto preiswerter wird ein Haus in der Regel angeboten.

Eine pauschale Antwort darauf, was eine Immobilie kosten darf oder eben nicht darf, kann aber nicht gegeben werden. Dafür sind die Faktoren viel zu individuell zu betrachten und weichen in Bezug auf ihre Priorität dementsprechend voneinander ab.

Immobilienwert erhöhen

Für Besitzer bietet sich andererseits jedoch auch die Möglichkeit, den Wert einer Immobilie im Laufe der Jahre selbst zu steigern oder diesen zumindest so gut es geht zu erhalten. Unter anderem kann es sich so beispielsweise anbieten, auf energiesparende Technologien zu setzen – das können Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung sein, aber auch Brennwertheizungen, Erdwärmepumpen oder Solaranlagen werden beim Verkauf für ein gutes Energiezeugnis sorgen.
Ebenso bieten sich Modernisierungen oder Sanierungen an. Gerade kleinere Arbeiten wie etwa Risse im Mauerwerk oder lose Dachziegel können schnell fertiggestellt werden und sind weder verhältnismäßig kosten- noch zeitintensiv. Dafür machen sie beim ersten Eindruck Kaufinteressierter deutlich mehr her, sodass diesbezüglich schon einmal keine Mängel angebracht werden können. Wichtig ist jedoch, dass eine regelmäßige Instandhaltung nicht vernachlässigt werden sollte, denn nur so können spätere große Sanierungsmaßnahmen eingedämmt werden. Allerdings wirken sich nicht alle Maßnahmen direkt wertsteigernd aus und auch die Prioritäten am Markt sind ständigen Schwankungen unterzogen. Derzeit sind beispielsweise modernisierte Bäder oder ein großzügiger Grundriss gern gesehen, ebenso macht sich eine wertige Innenausstattung gut, beispielsweise durch gepflegtes Parkett.

Der Garten als lohnenswerte Investition

Nicht zuletzt kann außerdem ein Garten positiven Einfluss auf den Immobilienkaufpreis haben. Laut des „Global Gardening Reports“ des schwedischen Gartengeräteherstellers Husqvarna soll ein liebevoll gestalteter Garten so für rund 18 Prozent Wertsteigerung sorgen. Für mehr optische Wertigkeit eignen sich unter anderem folgende Elemente:

  • Gepflegter Rasen, Bäume und Büsche
  • Gepflasterte Wege
  • Wasserelemente, Schwimmteich, Pool-Landschaft
  • Gartenhaus oder Geräteschuppen, ausgebaute Terrasse

Ein echtes Patentrezept gibt es jedoch auch hier nicht, denn selbst ein wilder Garten kann so manchen naturverliebten Käufer begeistern, indem  er Nistplätze für Vögel oder eine natürliche Blumenwiese bietet. Andererseits kann ein Gartenteich aber auch Käufer abschrecken, denn neben dem optischen Aspekt bietet er auch einen hohen Pflegeaufwand, der nicht jedem zusagt.

Bildquelle: Abbildung 1: Commons.wikimedia.org © Terry Robinson (CC BY-SA 2.0)

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