Kontrollierte Wohnraumlüftung (KWL)

Allgemeines

Eine kontrollierte Wohnraumlüftung, kurz KWL, ist ein automatisches Be- und Entlüftungssystem für Räume. KWL ist dann notwendig, wenn durch gute Abdichtungsmaßnahmen nur noch wenig Luftaustausch im Inneren des Gebäudes möglich ist.

Bauarten

Es gibt verschiedene Möglichkeiten eine KWL im Gebäude einzusetzen. Dabei wird zwischen einer zentralen und einer dezentralen Anlage unterschieden. Eine zentrale Anlage bestehen aus zwei Ausgängen – für die Zuluft und die Abluft. Da sie oft in Nebenräumen installiert werden, sind sie sehr geräuscharm und auch die Wartungsarbeiten gehen leichter von der Hand.

Eine dezentrale Anlage dagegen wird in den jeweiligen Räumen installiert. Diese Bauart eignet sich vor allem als eine Nachrüstung einzelner Räume. Dabei gibt es zwei Luffttransportstrategien: zum einen ein Luftumkehrprinzip, Wechsel zwischen Zu- und Abluft nach bestimmten Zeitintervall, und zum anderen durch ein Gegenstromprinzip, bei dem es einen konstanten Luftstrom gibt. Für eine dezentrale Anlage spricht, dass diese in der Außenwand eingebaut wird und so keine Rohrleitungssysteme benötigt werden. Auch die Reinigung des Gerätes selber sowie die der Lüfter sind hier einfacher.

Notwendigkeit

Aktuelle Energieeinsparungsverordnungen sehen vor, Gebäude so gut wie möglich zu dämmen und winddicht zu isolieren. Doch diese Dichtheit von Häusern führt dazu, dass der natürliche Luftaustausch nicht mehr möglich ist. Dieser Luftwechsel ist aber notwendig. Denn er versorgt das Gebäude mit Sauerstoff und entfernt Schadstoffe und die Feuchtigkeit.

Neben der effizienten KWL sollte zusätzlich auch regelmäßig stoßgelüftet werden. Empfehlungen belaufen sich auf mind. 8 Mal am Tag. Dieses so genannte unkontrollierte Lüften sorgt dafür, dass die Luft auf natürliche Art und Weise zirkuliert und das Haus bereinigt.

Doch in der Praxis wird das regelmäßige Stoßlüften kaum eingehalten. Meistens erfolgt eine Lüftung, wenn sich die Luftqualität im Wohnraum spürbar verschlechtert. Zudem ist der richtige Luftwechsel auch schwierig zu bewerkstelligen. Schließlich ist er bestimmt durch die Gebäudelage, die Windverhältnisse sowie die Anordnung und Konstruktion der jeweiligen Räume. Ein weiteres Problem sind die Feuchtigkeit und starke Gerüche. Diese werden nicht zuverlässig abtransportiert, sondern verteilen sich im Gebäude.
In modernen Häusern sowie Passivhäusern gehört die KWL mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung schon zum Standard. Doch auch in Niedrigenergiehäusern stellt die kontrollierte Lüftung eine sinnvolle Investition dar.

Vorteile der kontrollierten Wohnraumlüftung

1. Energieeinsparung
Unkontrolliertes Lüften führt dazu, dass viel Wärme aus den Räumen entflieht. Vor allem ständiges Lüften durch angekippte Fenster lassen die Wände auskühlen und treiben die Heizkosten in die Höhe. Die KWL entzieht bis zu 95% der Wärme der verbrauchten Luft und führt diese Wärme der Außenluft, die ins Gebäude transportiert wird, wieder hinzu. Dadurch kann viel eingespart werden.

2. Gebäudeschutz!
Durch Duschen, Atmen, Kochen, Pflanzen, … wird täglich eine große Menge an Wasserdampf produziert. Diese Feuchtigkeit setzt sich als Niederschlag im Gebäude fest und führt zu Schimmel- und Stockflechtenbildung. Eine kontrollierte Lüftung verhindert das und minimiert dadurch auch eine teure Baukörpersanierung.

3. Gesundheit!
Durch den konstanten Austausch von verbrauchter Luft, wird für eine luftseitige Hygiene im Haus gesorgt.

4. Lebensqualität
Mit einer KWL ist es möglich, ohne Öffnung von Fenstern stets frische Luft im Haus zu haben. Das minimiert nicht nur das Risiko von Einbrüchen, sondern sorgt zugleich auch für einen leisen und insektenfreien Schlaf.

Viel Erfolg!

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Dieser Artikel behandelt die Themen KWL , Wohnraumlüftung , Kontrollierte Wohnraumlüftung , Schimmelvermeiden , EnEV , Entlüftung und Lüften .

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