Geld sparen beim Bau: das Ausbauhaus lohnt sich nicht immer

Immer mehr private Bauherren entscheiden sich für ein Ausbauhaus. Wer die Innengestaltung in Eigenregie durchführt, kann zwar Geld sparen, sich aber bei der Planung auch überschätzen. Müssen später Firmen für den Innenausbau hinzugezogen werden, kann der Hausbau tatsächlich sogar teurer werden.

Was ist ein Ausbauhaus?

Das Ausbauhaus ist eine Variante des Fertighauses, die in den letzten zehn Jahren immer beliebter wurde. Während das Fertighaus buchstäblich fix und fertig geliefert wird, übernimmt der Bauherr den Innenausbau beim Ausbauhaus selbst. Bei der Finanzierung des Vorhabens kann dies eklatante Vorteile bieten, allerdings sind das nötige handwerkliche Wissen, viel Zeit und entsprechende Muskelkraft unerlässlich.

Ausbauhäuser gibt es in jedem Baustil. Egal, ob Reihenhaus, Villa oder Doppelhaushälfte - die gestalterischen Möglichkeiten sind vielfältig. Die meisten Anbieter haben zahlreiche Baustile und Designs in ihrem Repertoire. Die Form des Hausbaus ist nicht nur für das Eigenheim beliebt, immer häufiger werden auch Ferienhäuser auf diese Weise errichtet.

Leistungsumfang

Doch welche Leistungen muss der Hersteller eines Ausbauhauses vorschriftsmäßig erbringen? Hinsichtlich des Bauzustandes gibt es keine gesetzlichen Vorschriften, die Anbieter haben also einen gewissen Gestaltungsrahmen. Bei Vertragsabschluss wird die Leistung allerdings genau festgelegt und kann später gegebenenfalls eingefordert werden.

Üblicherweise können Bauherren aber davon ausgehen, dass der Bau folgende Leistungen umfasst:

  • Das komplette Haus wird auf die vorhandene Kellerdecke montiert, es besteht also aus allen Außenwänden und einem gedeckten Dach.
  • Auch Dachuntersicht und Schornstein sind im Leistungsumfang in der Regel enthalten.
  • Die Dämmung der Außenwände müssen Bauherren ebenfalls normalerweise nicht selber vornehmen, das gilt auch für das Verputzen der Außenwände, hier wird die Fassade fix und fertig nach Wunsch geliefert.
  • Falls nicht anders vereinbart, sollten auch Fenster, Türen, Rollläden etc. im Lieferumfang enthalten und bereits eingesetzt sein. Sonderwünsche wie Schiebetüren im Terrassenbereich sind dabei natürlich ebenso möglich wie unterschiedliche Stilrichtungen und Größen.
  • Die elektrischen Leitungen hingegen gehören in der Regel zum Innenausbau, allerdings können Bauherren durchaus verlangen, dass bereits Leerrohre für die Elektrik angelegt sind.
  • Auch die Rohre für Wasser, Abwasser und Gas können bereits vormontiert sein.

Im Prinzip handelt es sich bei dem Ausbauhaus also um ein bereits regendichtes und wärmegedämmtes Haus, für das nur noch der Innenausbau vom Bauherrn selbst durchgeführt werden muss. Ist das entsprechende handwerkliche Geschick vorhanden, kann auf diese Weise viel Geld gespart werden, allerdings sollte der Zeitaufwand nicht unterschätzt werden. Bauherren haben häufig keine Vorstellung davon, wie zeitintensiv der Innenausbau wirklich werden kann.

Auch kleinere Arbeiten können die Baukosten senken

96 % der Bauherren entscheiden sich für den Innenausbau in eigener Regie aufgrund der Kostenersparnis. Als weiterer Faktor spielt die eigene, kreative Gestaltungsmöglichkeit natürlich eine Rolle. Doch tatsächlich ist die Kostenersparnis der Hauptgrund, warum der Innenausbau selber durchgeführt wird. Alleine durch das Streichen der Wände und das Verlegen der Böden kann eine Menge eingespart werden. Ist das Budget auch noch so begrenzt, es sollte dabei immer bedacht werden, dass alle Arbeiten auch fachgerecht durchgeführt werden müssen. Dies gilt insbesondere für die sicherheitsrelevanten Elemente wie zum Beispiel die Verlegung der Elektrik.

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Bis zu 25.000 Euro durch ein Ausbauhaus sparen

Doch wie viel lässt sich nun durch die Eigenarbeit wirklich sparen? Lohnt sich die Mühe überhaupt? Eines sei vorweg gesagt, wer keinen Spaß an den Tätigkeiten hat, sollte auf ein Ausbauhaus besser verzichten. Denn die Arbeit ist aufwändig und zeitintensiv. Arbeitskräfte hingegen sind vor allem auf dem Bau heute nicht mehr unerschwinglich. Es lohnt sich durchaus, die Preise zu vergleichen z. B. hier auf der Seite von http://www.kati-bau.de/. Längst handelt es sich um einen Niedriglohnsektor, in dem vorwiegend Arbeitskräfte aus Osteuropa eingesetzt werden. Überlegen Sie es sich deswegen, ob sich die Mühe überhaupt rechnet. 

Anbieter von Ausbauhäusern werben damit, dass sich durch die Eigenleistung bis zu 25.000 Euro beim Hausbau sparen lassen. Das kann im Einzelfall zutreffen, die Ersparnis liegt aber in der Regel deutlich darunter. Berechnen Sie auch die Materialkosten bei Ihrer Kalkulation. Baufirmen können Rohstoffe und Materialien günstiger einkaufen. Wer Fliesen und anderes Material selber im Baumarkt kauft, zahlt natürlich für das Material entsprechend mehr. Das gilt auch für die Anschaffung von Baumaschinen. Müssen diese erst gekauft oder gemietet werden, steigen die Kosten. Manch ein Bauherr hat sein handwerkliches Talent auch schon überschätzt. Wenn später doch eine Fachfirma hinzugezogen werden muss, um einzelne Arbeiten zu erledigen, summieren sich die Kosten wiederum.

Deswegen gilt für das Ausbauhaus folgender Tipp: Kalkulieren Sie die Ersparnis realistisch. Wie viel sparen Sie wirklich? Wie viel Zeit nimmt der Innenausbau in Anspruch? Sind Sie für die einzelnen Arbeiten tatsächlich qualifiziert genug?

Zusatzbelastung von Berufstätigen oft überschätzt

Der Bau per Ausbauhaus wird auch als Muskelhypothek bezeichnet. Schließlich ist es die eigene Muskelkraft, die hier als Kapital eingesetzt wird. Berufstätige überschätzen den Aufwand und die Mehrbelastung häufig. Experten schätzen den Zeitaufwand während der Bauzeit auf ungefähr 25 Wochenstunden. Berufstätige sollten diese Zusatzbelastung also einkalkulieren. Die Wochenenden und der Urlaub gehen dann sicher ebenfalls ganz in den Innenausbau. Auch für die Familie bedeutet dies eine Belastungsprobe.

Bildquellen:
Bild 1: © wikimedia commons/Grap (CC BY-SA 3.0)
Bild 2: © pixabay.com/martaposemuckel

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Dieser Artikel behandelt die Themen Hausbau , Eigenleistung , Muskelhypothek und Ausbauhaus .

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