Flächenverkauf ohne Kosten (Artikel DEMO)

26.03.2008 – In der Ausgabe 3/2008 der DEMO (Demokratische Gemeinde) wurde folgender Artikel veröffentlicht:

Flächenverkauf ohne Kosten
Kommunen tun sich noch schwer mit dem Verkauf über das Internet

Mit der Umstellung auf die Doppik sind für Kommunalpolitik manche Überraschungen verbunden. Eine positive ist häufig das kommunale Vermögen, das aus dem Besitz von Baugrundstücken und Flächen in Industrie- und Gewerbegebieten besteht. So mancher Haushalt wäre saniert oder zumindest manches Haushaltsloch gestopft, wenn diese Flächen schnell verkauft werden könnten. Dabei handelt es sich keineswegs um das Versilbern kommunalen Vermögens, denn die Gemeinden haben in der Vergangenheit ja gerade in die Erschließung dieser Flächen investiert, um sie an bauwillige Bürger oder ansiedlungswillige Unternehmen zu verkaufen.

Lange Zeit brauchten sich die Kommunen um den Verkauf der Flächen keine große Gedanken zu machen, eine ausreichende Nachfrage war auch ohne professionelle Vermarktung der Flächen vorhanden. Doch angesichts der demographischen Entwicklung, steigender Kosten für den Bau eines Hauses und der ökonomischen Unsicherheiten gerade für junge Familien ist der Neubau von Eigenheimen in der Republik deutlich zurückgegangen. In vielen Gemeinden wurden 2007 so wenige Neubauten errichtet wir noch nie. Die Folge: Die Kommunen bleiben auf ihren Grundstücken sitzen, müssen Zins und Tilgung für die Erschließung bezahlen ohne entsprechende Einnahmen zu erzielen. Manche Kommunen schalten Makler oder Banken ein, um ihre Grundstücke loszuwerden, jedoch häufig mit nur mäßigem Erfolg.

Ein Merkmal des Immobilienmarktes ist heute, dass viele Kaufinteressenten sich erstmal im Internet informieren. Das größte Portal hierfür ist bundesweit wunschgrundstück.de Unter dieser Adresse finden Interessen über 3.200 Baugebiete aus allen Bundesländern. Rund 100.000 Besucher hat die Seite im Monat. Kommunen können ihre Flächen hier kostenlos einstellen. Der Vorteil der Seite ist, dass detaillierte Informationen zu einzelnen Grundstücken gegeben werden können. Für die Städte und Gemeinden fallen keine Kosten für Software, Pflege und Wartung der Seite an. Ein Test der DEMO ergab allerdings, dass nur knapp zehn Prozent der Kommunen, die Grundstücke auf der Seite anbieten, die Möglichkeiten zur professionellen und umfassenden Präsentation voll ausschöpfen. Der Druck der Räte auf die Verwaltungen zur Vermarktung kommunaler Flächen ist scheinbar noch nicht groß genug.

Magnus Jung

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