Fertigkeller – über- oder unterbewertet?

Fast alle Immobilien werden heute unterkellert. Immerhin ist ein Keller praktisch, schafft Stauraum und ausreichend Platz für die technischen Anlagen. Wurden Keller früher gemauert, gibt es heute die Option der Fertigkeller. Doch sind diese sinnvoll?

Was ist ein Fertigkeller?

Die Idee des Fertigkellers orientiert sich am Fertighaus. Zwar unterscheidet sich der Keller dahingehend vom Haus, dass es kaum Musterdörfer für die Besichtigung gibt, doch bestehen diese Kellertypen aus vorab vorproduzierten Bauteilen, die an Ort und Stelle in den Boden eingelassen werden. Einzelne Räume, Fenster- und Türöffnungen, auch die Deckenhöhe wurden vorab berücksichtigt.

Fertigkeller werden wahlweise individuell oder in Teilen von der Stange produziert. Natürlich findet stets eine genaue Anpassung an die Spezifikationen des Hauses statt, sodass Ein- und Ausgänge sowie Versorgungsschächte korrekt bemessen werden. Im Vorfeld des Kelleraufbaus wird natürlich das Erdreich ausgehoben und eine entsprechende Bodenplatte gegossen oder errichtet, sodass der Keller auf einem soliden Fundament steht.

Hochwertige Fertigkeller werden stets von einem Statiker durchdacht und überprüft. Moderne Verfahren zur Visualisierung zeigen schon vorab deutlich, wie der Keller schließlich aussehen wird und erlauben eine passgenaue Planung.

Vor- und Nachteile von Fertigkellern

Bei vielen Immobilienprojekten steht die Zeit im Mittelpunkt. Jeder Tag kostet Geld, weshalb oft ohnehin auf Fertighäuser zurückgegriffen wird. Diese sind meist nicht unterkellert, was wiederum nachteilig ist. Ein Keller schafft immer Stauraum und wärmt indirekt das Erdgeschoss, da sich dieses nicht direkt auf dem Erdreich befindet. Aber warum sollten sich Hausbauer für einen Fertigkeller entscheiden und was könnte dagegen sprechen?

Die Vorteile

  • Geschwindigkeit – teilweise können Fertigkeller binnen weniger Wochen geplant, vorgefertigt und aufgebaut werden. In der Zwischenzeit wird die Bodenplatte gelegt oder gegossen. Die Fertigbauteile des Kellers werden zur Baustelle gebracht, mittels eines Krans auf die Bodenplatte gesetzt und von Fachkräften zusammengesetzt sowie verbunden.
  • Direkte Bebaubarkeit – sobald der Keller samt Decke und Treppen aufgebaut ist, kann der eigentliche Hausbau beginnen. Lange Trocknungsphasen oder Bauperioden fallen nicht an.
  • Planung – Fertigkeller können natürlich individuell geplant werden. Die Bauteile werden anhand der Planungsskizzen passgenau angefertigt. Es ist also auch bei Fertigkellern möglich, einen Hobbyraum anzulegen oder besondere Wünsche miteinfließen zu lassen.
  • Kosten – die Fertigbauweise ist häufig deutlich günstiger als der herkömmliche Kellerbau. Selbstverständlich können besondere Wünsche oder Planungsfragen die Kosten steigen lassen, doch würde dies auch bei einem konventionell gebauten Keller geschehen. Hier lassen sich die Kosten und Preise von Fertigkellern etwas genauer erfahren, um am Ende eine sinnvolle Kalkulation durchführen zu können.

Die Nachteile

Zu den Anfangszeiten galten etliche Schwachstellen der Fertighäuser auch dem Fertigkeller. Diese Nachteile sind allerdings kaum noch vorhanden:

  • Statische Nachteile - die Ecken alter Keller in Fertigbauweise waren weniger belastbar. Dank heutiger Fertigungs- und Planungstechniken ist das aber kaum noch der Fall.
  • Wert - ist ein Haus weniger wert, wenn es einen Fertigkeller besitzt? Die Frage stellt sich dank neuer Fertigungsmethoden nicht mehr. Zumal werden Fertigkeller meist in Verbindung mit Fertighäusern genutzt, so dass dies ohnehin mit einkalkuliert wird.
  • Dichtigkeit - korrekt gefertigte und isolierte Fertigkeller besitzen eine ebenso gute Dichtigkeit wie gemauerte Keller. Hier kommt es allerdings auf eine gute Verarbeitung an.
  • Planung – der Keller muss im Vorfeld gut geplant werden, da Leitungen und Rohre später nicht mehr unter den Putz gelegt werden können. Die Planungsphase ist damit nicht zwingend aufwendiger, sollte aber mit noch mehr Sorgfalt erfolgen.

Ein Nachteil kann bei engen Wohnsiedlungen mitunter die Anlieferung des Kellers sein, da ein Schwerlastkran benötigt wird. Dieser Nachteil trifft aber auch auf ein in Fertigteilen geliefertes Haus zu und lässt sich in vielen Regionen trotzdem meistern.

Fazit – Fertigkeller sind durchaus eine Überlegung wert

Fertigkeller können den Wert eines Hauses durchaus steigern, denn ein Haus ohne Kellerräume hat grundsätzlich einen niedrigeren Wert als ein Haus mit entsprechenden Räumlichkeiten. Wichtig ist aber, die Kellerplanung mit Bedacht und nur mit einer Fachfirma an der Hand anzugehen. Statik, Abdichtungen und gesetzliche Belange müssen bedacht werden. Zudem bieten Fachunternehmen die modernen Fertigungstechnologien, die den Keller zu einem hochwertigen Produkt machen. Denn eines ist klar: Ein schlecht gefertigter Fertigkeller ist so negativ wie ein schlecht gemauerter Keller.

Bildquelle: © unsplash.com/Ümit Yildirim

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